Bigger Than Life. Ken Adam's Film Design

Eine Ausstellung der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin

Konzeption und Entwurf der Modelle:
Carolin Höfler, Matthias Karch | oza-berlin

Bei den Raumobjekten, die eigens für die Ausstellung Bigger Than Life – Ken Adam's Film Design in der Deutschen Kinemathek gebaut wurden, handelt es sich weder um getreue Rekonstruktionen ehemals vorhandener Modelle von Ken Adam oder seiner Mitarbeiter noch um maßstäbliche Verkleinerungen von Filmräumen. Vielmehr imaginieren sie potenzielle Verräumlichungen von Skizzen, die Adam zu einzelnen Filmsets angefertigt hat. Hierdurch verkörpern sie nicht nur ein dienendes Verhältnis des Modells zum Modellierten, sondern bezeugen vielmehr ein komplexes Geflecht von Effekten und Rückwirkungen auf Bild und Raum.

Der Prozess der Verwandlung von der Skizze in das dreidimensionale Modell ist ein Prozess der Aushandlung verschiedener Möglichkeiten zwischen der Interpretation der Zeichnung durch den modellbauenden Betrachter, dem materiellen und medialen Eigensinn der Modelle und ihrer Bedeutung als Stellvertreter einer baulichen und filmischen Realität. Der Fokus der Modelle liegt auf der Strukturbildung der Filmräume. Hierbei werden die für Adam typischen schwarzen und weißen Linien seiner Filzstift-Zeichnungen, die sich in Hell-Dunkel-Abstufungen abwechseln, in serielle Raumstrukturen und rhythmische Kompositionen aus Licht und Schatten übersetzt. Wie Adams Zeichnungen zeigen die Modelle einen ausgewählten Raumausschnitt aus einem bestimmten Blickwinkel und suggerieren dem Betrachter die Anwesenheit weiterer, verborgener Räume. Zum Gegenstand der Modellbildung wird auch das Prinzip der Bewegung, dem Adams Zeichnungen und Filmräume verpflichtet sind.

In der Ausstellung werden die Modelle, quasi als Versuchsanordnung, erstmals präsentiert. Das zeichnerische Ausgangsmaterial und das vorläufige Ergebnis des Modellexperiments liegen ebenso offen zutage wie die Lichtquellen als Form generierende Einflussfaktoren. Jenseits der Frage, ob die Modelle auf den gezeichneten Bildraum zurück- oder auf den gebauten Filmraum vor-verweisen, repräsentieren sie auch und vor allem sich selbst. Losgelöst von ihren Urhebern entfalten sie ein Eigenleben, wodurch nicht nur die bewusst ins Auge gefassten Aspekte der Modelle zur Wirkung kommen, sondern auch solche, von denen man bisher keine Kenntnis hatte. Jenseits der Aufgabe bloßer Repräsentation können die Modelle so helfen, Adams komplexe Tätigkeit der Raumbildung zu erschließen und in anschaulicher Weise zugänglich zu machen.

Vernissage: 10. Dezember 2014
Dauer der Ausstellung: 11. Dezember 2014 bis 17. Mai 2015
Ort: Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin
http://www.deutsche-kinemathek.de/de/ausstellungen/2014/bigger-than-life

Kuratoren der Ausstellung: Kristina Jaspers, Boris Hars-Tschachotin und Peter Mänz

Konzeption und Entwurf der Modelle: Carolin Höfler und Matthias Karch | oza-berlin

Modellbau: Lara Wischnewski, Benedikt Engelke, Janis Rösner

Katalogbeitrag: Carolin Höfler und Matthias Karch: „Ken Adams Modelle des Denkens. Handzeichnungen und Kopfräume“, in: Bigger Than Life. Ken Adam’s Film Design, Ausst.kat., Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin. Mit e. Vorw. v. Daniel Libeskind. Bielefeld: Kerber 2014 [mehr].

veröffentlicht in:

Video der Pressekonferenz am 10.12.2014
FAZ_13.12.2014 _Kritik von Andreas Kilb
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