IMD _TU Braunschweig | Hangar J 1000

Das Entwurfsprojekt nimmt das bislang vernachlässigte Verhältnis zwischen dem Staatlichen Bauhaus und der Stadt Dessau in den Blick, in der signifikante Beiträge des 20. Jahrhunderts zu Kunst, Architektur und Technik entstanden sind. Zu den großen Förderern einer Modernisierung der Stadt in den 1920er Jahren gehörte der Ingenieur und Unternehmer Hugo Junkers, der in seinen Fabriken technische Neuerungen vom Flugzeug bis zum Metallhaus hervorbrachte. Mit Junkers wollte der Bauhausdirektor Walter Gropius eine Hausfabrik realisieren, und der Bauhausschüler Siegfried Ebeling entwickelte unter seiner Regie zukunftsweisende Ideen vom „Raum als Membran“.

Aufgabe des studentischen Projektes ist der Entwurf eines Ausstellungshangars auf dem Gelände der ehemaligen Junkers-Flugzeugwerke in Dessau. Das Hangargebäude versteht sich als Erweiterung des Technikmuseums und widmet sich den Flugzeug- und Architekturvisionen von Junkers.

Zentrales Entwurfsmotiv bildet die durch Mobilität veränderte Raumwahrnehmung. 1929 prägte der Bauhauslehrer László Moholy-Nagy das Bild von der „Verflüssigung des Raumes“ im Fluge – ein Bild, das siebzig Jahre später im liquid design unter dem Einfluss der digitalen Medien wieder aufgegriffen wird: „Die Grenzen werden flüssig, der Raum wird im Fluge gefaßt: gewaltige Zahl von Beziehungen. Das Flugzeug hat in diesem Zusammenhang eine besondere Aufgabe: vom Aeroplan aus tun sich neue Sichten auf. Ebenso von der Tiefe in die Höhe. Aber das Wesentlichste für uns ist die Flugzeugsicht, das vollere Raumerlebnis, weil es alle gestrige Architekturvorstellung in den Schatten stellt.“ Ausgehend von den neuen Raumerlebnissen mit modernen Verkehrsmitteln beschwor Moholy-Nagy eine Architektur der Relationen: „Früher schuf man aus sichtbaren, meßbaren, wohlproportionierten Baumassen geschlossene Körper, die man Raumgestaltung nannte; heutige Raumerlebnisse beruhen auf dem Ein- und Ausströmen räumlicher Beziehungen in gleichzeitiger Durchdringung von Innen und Außen, Oben und Unten, auf der oft unsichtbaren Auswirkung von Kräfteverhältnissen, die in den Materialien gegeben sind.“ In Notationen und Modellen studieren die Entwurfsteilnehmer die Wahrnehmung des Raumes im Fluge und deren Auswirkungen auf den gebauten Raum.

Das Projekt entsteht in Kooperation mit dem Labor für Bearbeitungstechnik, HAWK Hildesheim. Materialisierungsmedien sind eine 2D-Laserschneidemaschine, ein 3D-Drucker und eine CNC-5-Achs-Fräse.

Projektleitung: Carolin Höfler, Matthias Karch

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