Carolin Höfler: „Drawing without knowing. Prozess und Form in den Diagrammen von Peter Eisenman", in: Dietrich Boschung, Julian Jachmann (Hrsg.): Diagrammatik der Architektur (= Morphomata). München: Fink 2013, S. 149–170. [mehr]

Seit den 1960er Jahren wendet sich der amerikanische Architekt Peter Eisenman gegen die traditionelle Auffassung der Architekturzeichnung als Vorwegnahme des später Gebauten und bemüht sich um die Konzeption von Zeichnungen, die mehr leisten, als nur ein Darstellungsmedium zu sein. Zeichnerische Praktiken und Medien werden hierbei nicht als Mittel zum Zweck oder bloße Vermittler von Inhalten betrachtet, sondern als Akteure, welche die Handlungen des Entwerfers erst ermöglichen. In dieser Perspektive erscheint der architektonische Entwurf weder als bewusste Umsetzung von Ideen noch als unbewusster Akt künstlerischer Imagination, sondern als transformativer Prozess, der durch zeichnerische Verfahren, Instrumente, Techniken und Methoden hervorgerufen wird.
Die Vorstellung der architektonischen Zeichnung als Diagramm baut auf dem veränderten Zeichnungsbegriff avantgardistischer Kunstbewegungen der 1950 und 60er Jahre auf. In der Kunst des 20. Jahrhunderts hat die Bedeutung, die der Schaffensprozess sowohl in der Konzeption eines Werkes als auch in dessen Wahrnehmung durch den Betrachter einnimmt, einen grundlegenden Wandel erfahren. Neue Techniken und Reproduktionsverfahren relativierten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Auffassung von ästhetischer Produktivität. Nicht nur die metaphysische Bindung der Künste und ihre Verpflichtung auf Originalität wurden in Frage gestellt. Der Prozess künstlerischen Arbeitens gewann grundlegend an Bedeutung.
Der Beitrag untersucht die zeichnerischen Strategien, mit denen Eisenman die Präsenz des Entwurfsautors zurückzudrängen und selbstgenerierende Techniken der Formbildung zu etablieren sucht, und setzt diese in Beziehung zu Praktiken der Konzeptkunst.

Carolin Höfler: „Drawing without knowing. Prozess und Form in den Diagrammen von Peter Eisenman", in: Dietrich Boschung, Julian Jachmann (Hrsg.): Diagrammatik der Architektur (= Morphomata). München: Fink 2013, S. 149–170. [mehr]

Seit den 1960er Jahren wendet sich der amerikanische Architekt Peter Eisenman gegen die traditionelle Auffassung der Architekturzeichnung als Vorwegnahme des später Gebauten und bemüht sich um die Konzeption von Zeichnungen, die mehr leisten, als nur ein Darstellungsmedium zu sein. Zeichnerische Praktiken und Medien werden hierbei nicht als Mittel zum Zweck oder bloße Vermittler von Inhalten betrachtet, sondern als Akteure, welche die Handlungen des Entwerfers erst ermöglichen. In dieser Perspektive erscheint der architektonische Entwurf weder als bewusste Umsetzung von Ideen noch als unbewusster Akt künstlerischer Imagination, sondern als transformativer Prozess, der durch zeichnerische Verfahren, Instrumente, Techniken und Methoden hervorgerufen wird.
Die Vorstellung der architektonischen Zeichnung als Diagramm baut auf dem veränderten Zeichnungsbegriff avantgardistischer Kunstbewegungen der 1950 und 60er Jahre auf. In der Kunst des 20. Jahrhunderts hat die Bedeutung, die der Schaffensprozess sowohl in der Konzeption eines Werkes als auch in dessen Wahrnehmung durch den Betrachter einnimmt, einen grundlegenden Wandel erfahren. Neue Techniken und Reproduktionsverfahren relativierten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Auffassung von ästhetischer Produktivität. Nicht nur die metaphysische Bindung der Künste und ihre Verpflichtung auf Originalität wurden in Frage gestellt. Der Prozess künstlerischen Arbeitens gewann grundlegend an Bedeutung.
Der Beitrag untersucht die zeichnerischen Strategien, mit denen Eisenman die Präsenz des Entwurfsautors zurückzudrängen und selbstgenerierende Techniken der Formbildung zu etablieren sucht, und setzt diese in Beziehung zu Praktiken der Konzeptkunst.