IMD _TU Braunschweig | Feststadt

Feste und Proteste sind wie Stadt und Architektur gesellschaftliche Formen, die Gemeinschaften stiften. Als öffentliche Ereignisse heben sie sich von alltäglichen Routinen ab und sind dennoch integrale Bestandteile städtischer und gesellschaftlicher Strukturen. Die Stadt wird seit jeher durch gemeinschaftliche Aktionen und Versammlungen in der Öffentlichkeit bestimmt: Prozessionen, Paraden, Feiern, Kundgebungen, Festivals, Demonstrationen und Besetzungen verwandeln die Stadt in einen gemeinsamen Handlungsraum der Öffentlichkeit, der nach bestimmten Regeln geordnet ist und zugleich das Ergebnis eines Prozesses darstellt. Straße oder Platz sind nicht einfach Orte des Ereignisses. Sie bilden keinen Hintergrund, vor dem die Aktivitäten stattfinden, vielmehr formen sich Ereignis und Raum gegenseitig. Im Zusammenspiel von Stadt und Aktion spielen heute die Sozialen Medien eine zentrale Rolle. Sie nehmen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung und Entwicklung sowohl des Geschehens als auch des Ortes.

Nach umfassenden Analysen beispielhafter städtischer Feste, Feiern und Versammlungen werden temporäre Räume und flüchtige Konstruktionen entwickelt, die den spezifischen Regeln der untersuchten Ereignisse folgen.

Folgende Feste und Proteste werden im Hinblick auf ihr Verhältnis zum urbanen Raum untersucht:
- die Revolutionsereignisse am Tahrir-Platz in Kairo im Jahr 2011
- Volksaufstand in der DDR am 16./17. Juni 1953
- der Haddsch, die islamische Pilgerfahrt nach Mekka
- die Militärparade auf dem Roten Platz zum Tag des Sieges am 9. Mai
- die Festivitäten anlässlich der Sperrung der A 40 im Rahmen von Ruhr 2010
- die Ausschreitungen der Barca-Fans in Barcelona
- das Burning-Man-Festival in der Black Rock Desert
- der Kölner Karneval

Medien der Untersuchung sind Polizeiprotokolle, Internetfilme usw.

Projektleitung: Carolin Höfler