OUT OF CONTROL. Formationen kollektiver Räume

Eine Ausstellung des Institute of Media and Design der TU Braunschweig

BMBF-Förderprojekt im Rahmen des teach4TU Innovationsprogramms „Gute Lehre“ für das WS 2012/13

Die Ausstellung „Out of Control“ befasst sich mit städtischen Orten, die durch politische, kulturelle und kommerzielle Massenereignisse zu kollektiven Erinnerungsorten wurden. Sie widmet sich der Stadt als Ort gemeinschaftlicher Aktionen im öffentlichen Raum und beleuchtet das Zusammenspiel räumlicher Ordnungen und kollektiver Handlungen.

Bedeutende Protestereignisse des 20. Jahrhunderts (vom 17. Juni 1953 in Berlin bis zum 28. Januar 2011 in Kairo), aber auch kommerzielle Großveranstaltungen (Love-Parade, Olympische Spiele) werden zeitlich und räumlich rekonstruiert und in Diagrammen, Karten und Strukturmodellen visualisiert. Die Verwandlung urbaner Räume durch Massenereignisse wird hierbei ebenso untersucht wie die Ermöglichung oder Verhinderung gemeinschaftlicher Aktionen durch räumliche Strukturen. Grundlage der Rekonstruktion sind Zeitzeugenberichte, Polizeiprotokolle, Bildangebote von Agenturen, aber auch Amateurbilder, private Internetvideos sowie Blogeinträge. Das Projekt erschließt eine andere Lesart der untersuchten Geschehnisse, indem sie das wechselseitige Wirkverhältnis von Ereignisablauf und Stadtraum in den Vordergrund stellt.

In architektonischen Entwürfen an bekannten Versammlungsorten in Berlin und Kairo wird der Frage nachgegangen, wie die charakterlichen Merkmale von Protesten und Festen in Architektur übertragen werden können. Wie lassen sich die Verdichtung von Aktivitäten und Akteuren, die Offenheit und Zugänglichkeit des Raumes und der rauschhafte Zustand des Un-Geplanten architektonisch übersetzen? Wie muss gebauter Raum konfiguriert sein, damit kollektive Handlungen entstehen? Und welche Rolle spielen heute die sozialen Medien bei der Konstitution von real-physischen Handlungsräumen?

„Out of Control“ beschreibt ein Protestkonzept, bei dem sich die Demonstrierenden scheinbar spontan zerstreuen und an anderer Stelle erneut sammeln. Auf diese Weise sollen die Grenzen zwischen Protestzug und Umgebung aufgelöst und die Überwachung des Geschehens systematisch erschwert werden. Diese Aktionsform steht in der Ausstellung paradigmatisch für die Entwicklung neuer Konzepte des handlungsorientierten Raumes, der dezentral organisiert ist und dem Nicht-Planbaren eine primäre Rolle einräumt.

Präsentiert wird die Ausstellung in der gläsernen Galerie des ehemaligen IBM-Hochhauses am Ernst-Reuter-Platz in Berlin. Dieser Raum erhielt in den 1960er Jahren den Namen „Elektronengehirn hinter Glas“, da in ihm die ersten IBM-Rechner öffentlich ausgestellt wurden.

Kuratiert von Carolin Höfler und Matthias Karch

Ort: orangelab im CB.e Haus, Ernst-Reuter-Platz Nr. 2, 10587 Berlin

Vernissage: Do., 06. Juni 2013, 19.00 Uhr
Dauer: Fr., 07. – Sa., 29. Juni 2013
Öffnungszeiten: Mo. – Sa., 11.00 – 19.00 Uhr

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung | teach4TU-Programm | TU Braunschweig | CB.e Agentur für Kommunikation | TSE Technik und Service für Events | eidotech Präsentationstechnik

veröffentlicht in:
der architekt
BauNetz
Goethe Institut
dérive
urbanophil
orangelab
Stadtlabor