IMD _TU Braunschweig | Soundscapes

Das Projekt untersucht die Wahrnehmung und Darstellung von Raum, der durch klangliche Strukturen bestimmt wird. Aufgabe ist es, das Klangbild eines Ortes zu erfassen und räumlich-strukturell zu interpretieren. Hierzu kommen verschiedene Medien wie phonographische Notationen, Fotomontagen, Fotogramme, Reliefe und Gemeinschaftsmodelle zur Anwendung, mit denen die klanglichen Qualitäten eines Ortes verräumlicht werden. Die zwei- und dreidimensionalen Erzeugnisse reflektieren das akustische Erscheinungsbild der klanglichen Bewegungsverläufe. Sie stellen keine Illustrationen, sondern Konstruktionen des Klangbildes in einem anderen Medium dar. Sie haben den Zweck, die Struktur des Klangwerkes jenseits von Assoziationsbildern zu zeigen. Sie visualisieren den zeitlichen und räumlichen Verlauf der akustischen Darstellung und eröffnen einen strukturellen Dialog zwischen Klang, Linie, Fläche und Raum.

Die klangliche Darstellung eines Ortes präsentiert sich in so genannten Soundscapes. Der Begriff Soundscape kombiniert zwei Worte – sound und landscape und wird im Deutschen mit Klanglandschaft übersetzt. Soundscape setzt eine Analogie zur Landschaft voraus und bezeichnet die klangliche Darstellung einer urbanen oder natürlichen Landschaft. Eine visuelle Landschaft erscheint statisch, wohingegen eine klangliche Darstellung dynamisch ist, weil ohne Bewegung kein Hörereignis stattfindet. Um zu hören, werden Aktivitäten, Prozesse, Abweichungen und Vibrationen benötigt. Soundscape ist die Vertonung eines Ortes und bezieht sich auf Materialien und Bauformen. Ein Hall oder Echo entsteht nur in einem besonders geformten und ausgestatteten Raum.

Die Klänge eines Ortes haben eine räumliche Qualität, denn sie kommen aus bestimmten Richtungen und Entfernungen und stehen in einem räumlichen Verhältnis zum Klangproduzenten und zum Hörer. Soundscape ist die akustische Hüllkurve der Umwelt, die uns umgibt. Soundscape konzentriert sich nicht auf einen einzigen, isolierten Klang, sondern auf alle Klänge die sich in einem spezifischen Raum oder einer bestimmten Situation befinden. Die akustische Landschaft beinhaltet auch Klänge, die wir nicht hören wollen, nicht mögen, die wir gewöhnlicherweise aus unserer bewussten Wahrnehmung eliminieren und zu ignorieren gelernt haben. Das Konzept der Soundscapes impliziert, dass die Klänge den Zuhörer als eine Summe erreichen, als eine Totalität von allen Richtungen eines Raumes ohne Selektion.

Projektleitung: Carolin Höfler

Klangstücke