IMD _TU Braunschweig | Papierschnitte

Das Projekt befasst sich mit der räumlichen Darstellung von Architektur auf der Fläche, wobei eine computergesteuerte Laserschneidemaschine als "Zeichenmittel" verwendet wird. Aufgabe ist der Entwurf eines Papierreliefs, das eine räumliche Figuration aus seriellen und variierenden Strukturelementen abbildet. Hierzu werden flächige und räumliche Konstruktionen, aber auch freie Linien sowie elementare Gitter- und Lochstrukturen überlagert. Durch das Entfernen des Materials mit der Laserschneidemaschine entsteht ein Rhythmus von Leerstellen und Löchern, die formbildend sind. Der Rhythmus der Öffnungen gibt die Konturen eines baulichen Gefüges vor.

Auf die Frage, welche Assoziationen mit dem Begriff „Rhythmus“ verbunden sind, steht seine Bedeutung als zeitgliederndes Element in der Musik stets im Vordergrund. Hier beschreibt er die regelmäßige Abfolge von Mustern als Folge unterschiedlicher Tondauer. Für den ausgezeichneten Geiger Paul Klee war Musikalität eines der zentralen formgestalterischen Kriterien innerhalb seines bildnerischen Werkes und künstlerischen Denkens. Mithilfe der Begriffe „Rhythmus“ und „Takt“ verzahnte Klee Musik und Malerei so miteinander, dass er zwischen beiden Gebieten scheinbar problemlos hin- und herzuwechseln vermochte. Zu einer systematischen Auseinandersetzung mit den Korrelationen zwischen Musik und Malerei kam es in seiner Zeit als Lehrer am Staatlichen Bauhaus Weimar. Klee gab seinen Studierenden im Grundkurs einen künstlerischen Erkenntnisprozess vor, der von analytischen Überlegungen zu sichtbaren „structuralen Rhythmus“ ausging. Regelmäßig ging er von einer rechtwinkligen Gitterstruktur als Grundlage für das Moment der Wiederholung gleichartiger Motive aus. So definierte er den Takt als das „strukturale Netz, auf dem sich die Quantitäten und Qualitäten der musikalischen Idee abspielen“.

Projektleitung: Carolin Höfler